Ein ganz besonderer Aufsteiger
Artikel vom 2. November 2023
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Oldenburg/fs. So richtig waren sie auf Regionalliga-Fußball in der vergangenen Saison noch gar nicht eingestellt, beim Eimsbütteler TV. In der Oberliga Hamburg hatte die Mannschaft von Trainer Khalid Atamimi eine überaus passable Rolle gespielt und Platz drei erreicht, als Aufsteiger. Weil weder der TSV Sasel, noch die TuS Dassendorf eine Lizenz für die Regionalliga beantragt hatten, war der ETV an der Reihe und nutzte die Chance. Jetzt will der ETV sich in der vierten Liga behaupten und das auch am Samstag, ab 14 Uhr, in Oldenburg deutlich machen.
Bis zum Aufstieg war im vergangenen Sommer ein Umweg nötig, denn nur zwei von drei Kandidaten konnten aufstiegen. In der entsprechenden Aufstiegsrunde reichte Eimsbüttel ein 1:1 beim OSC Bremerhaven und ein 4:0 über den FC Kilia Kiel, um in die vierthöchste Klasse aufzusteigen. Das ist umso bemerkenswerter, weil der Verein 2018 noch in der Bezirksliga gekickt hatte. Während mancher Club im Sog des Erfolgs schon den zuvor betretenen Pfad verlassen hat, blieben die Verantwortlichen des ETV sich und ihrer Linie treu.
Der Fußball ist übrigens nur eine von 14 Sparten, die der Eimsbütteler Turnverband seinen fast 17.500 Mitgliedern anbietet. Vor allem im Jugendbereich zählt der Stadtteilclub zu den Schwergewichten zwischen Alster und Elbe. Die Durchlässigkeit ist groß, denn auch die erste Mannschaft profitiert von dieser Ausbildung. Zwar haben 15 Spieler den Verein im Sommer verlassen, doch die entstandenen Lücken wurden fast ausschließlich mit Talenten aus dem Großraum Hamburg und der eigenen U19 gefüllt. Erfahrenster Neuzugang ist Jasper Hölscher, der von Eintracht Norderstedt zurückgekehrt ist und beim ETV nicht nur als rechter Verteidiger spielt, sondern sich auch als Nachwuchskoordinator engagiert.
Das Ziel des Aufsteigers ist klar. Der ETV kämpft um den Erhalt der Regionalliga und das offensichtlich mit dem notwendigen Realismus. Selbst wenn man zum Start die ersten Spiele verliere, werde man nicht von seinem Kurs abweichen, hieß es im Sommer. Tatsächlich legte der Regionalliga-Neuling einen fulminanten Fehlstart hin, holte an den ersten fünf Spieltagen keinen einzigen Punkt. Entsprechend groß war der Jubel am 3. September. Eimsbüttel siegte gegen den TSV Havelse mit 3:1 und feierte damit die ersten Punkte in der Regionalliga.
Zwar kassierte die Mannschaft von Khalid Atamimi und Jonas Struckmann in der Folge wieder drei Niederlagen, doch ein 5:0 über Eintracht Norderstedt und ein 0:0 im Derby bei Teutonia Ottensen machen deutlich, dass Eimsbüttel in der Regionalliga angekommen ist und mithalten kann. Dem 3:5 bei Holstein Kiel II folgte zuletzt ein 2:2 gegen den Bremer SV, so dass die Mannschaft derzeit mit acht Punkten in Reichweite zu den Nichtabstiegsplätzen ist.
Leistungsträger des Aufsteigers sind Torhüter Viktor Weber, der noch keine Liga-Minute verpasst hat, aber auch Innenverteidiger und Kapitän Samuel Olayisoye. Bester Torschütze im Kader ist Maurice Boakye. Der 19-jährige, der in der Jugend auch schon für den Hamburger SV gespielt hat, traf bereits fünfmal. Ihm folgt mit drei Toren Linksaußen Niklas Bär. Ebenfalls regelmäßig am Ball ist Abdul-Malik Yago, der neben Olayisoye zu den Fixpunkten in der Abwehr zählt.
Bemerkenswert ist übrigens das Durchschnittsalter, das bei gerade mal 22 Jahren liegt. Mit nur 26 Jahren ist Robin Janowsky der älteste Spieler seiner Mannschaft. Jugend forscht? Das gilt beim Eimsbütteler TV ganz sicher. Den Mangel an Erfahrung machen die Spieler durch Einsatz, Motivation und Tempo wett. Auf den VfB Oldenburg wartet auch deshalb keine ganz einfache Aufgabe im ersten Pflichtspiel gegeneinander.
Offen ist die Personalsituation der Blauen. Rafael Brand stand nach längerer Verletzungspause in Jeddeloh erstmals wieder im Kader. Verzichten muss der VfB am Samstag auf Max Wegner, der nach seiner gelb-roten Karte gesperrt ist.
Die Stadiontore öffnen am Samstag, um 12.30 Uhr. Fans, die den VfB im Spiel beim SSV Jeddeloh II unterstützt haben, erhalten an der Stadionkasse einen Rabatt von 50 Prozent auf den Kauf einer Eintrittskarte für Stehplatz- und Sitzplatztickets (Block G und Familienblock), gegen Vorlage der Eintrittskarte vom vergangenen Samstag oder des entsprechenden Bestellbelegs.