Endlich wieder am Ball

Leon Deichmann im Interview
Artikel vom 4. November 2025
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Oldenburg/fs. Er ist wieder da. Leon Deichmann feierte im Spiel beim SV Werder Bremen II sein Comeback im VfB-Trikot. Ende August hatte sich der Innenverteidiger im Spiel gegen Altona 93 einen Muskelbündelriss zugezogen. Es folgte eine lange Auszeit. Wir haben mit "Deichi" darüber gesprochen, wie schwer diese Zeit für ihn war, aber auch über die starke Hinrunde unserer Mannschaft und natürlich über das nächste Spiel.
Du hast Dich Ende August verletzt. Wie schwer war es in den folgenden Wochen für Dich, erst in der Reha, dann im Aufbautraining und vor allem, wie schwer war es, nicht spielen zu können?
Für mich war es natürlich zunächst ein Schock, als unser Mannschaftsarzt Christian Pagel mir die Diagnose mitteilte und mit einer Ausfallzeit von 8 Wochen zu rechnen war. Das tut dann im ersten Moment richtig weh, und es war schwer, die Verletzung zu akzeptieren. Aber mir war auch sofort klar, ich werde alles daransetzen, um schnellstmöglich wieder auf den Platz zu stehen. Ein besonderer Dank gilt dabei unserer medizinischen Abteilung, die wirklich alles unternommen hat, um mich bestmöglich zu unterstützen.
Insgesamt war es eine schwere und langwierige Zeit. Die jeweiligen nächsten Schritte in der Reha konnten für mich nicht schnell genug gehen, um dann wieder in das Mannschaftstraining einzusteigen.
Wie hält man in so einer Phase Kontakt zu den Mitspielern? Eher auf der privaten Ebene oder doch regelmäßig im Stavermann-Sportpark?
Ich habe versucht bei möglichst jedem Training der Mannschaft im Stavermann-Sportpark zu sein. Wenn Behandlungstermine in der Praxis anstanden, hatten diese natürlich Priorität. Auch wenn ich sportlich nicht mitwirken konnte, war es mir wichtig, den Kontakt zur Mannschaft zu halten und weiterhin nah am Team zu bleiben.
In Bremen warst Du endlich wieder von Anfang an dabei. Was war das nach der langen Zeit für ein Gefühl?
In der gesamten Reha-Zeit habe ich auf diesen Moment hingearbeitet. Es war richtig schön wieder auf dem Platz zu stehen und der Mannschaft aktiv helfen zu können.
Du hast ja vorher schon einige Trainingseinheiten gemacht, kannst Du uns trotzdem beschreiben, wie schwierig es ist, nach so einer Verletzung wieder im Wettkampf zu sein?
Ich habe einige individuelle Einheiten mit unserem Athletiktrainer auf dem Platz absolviert und wurde dann langsam wieder ans Mannschaftstraining herangeführt. Das Reha-Training war auch extrem anstrengend, aber die Bewegungen konnte ich noch bewusst steuern. Beim normalen Mannschaftstraining und Wettkampf ist dies dann nicht mehr bewusst kontrollierbar und wenn dann alles hält, weiß man: es kann wieder richtig los gehen.
Wichtig war es also mental und auch physisch für den Wettkampf startklar zu sein. Speziell bei Muskelverletzungen ist Vorsicht geboten, denn nach 2 Wochen waren bei mir die Schmerzen größtenteils wieder weg, die Verletzung im Muskel aber noch nicht verheilt. Das ist oft trügerisch, denn das Gefühl sagt, es geht wieder, doch in Wirklichkeit ist der Körper noch nicht so weit. Deshalb war es entscheidend, den richtigen Zeitpunkt für die Rückkehr abzuwarten, um keinen Rückfall zu riskieren.
Die Mannschaft hat bislang eine überragende Hinrunde gespielt, 12 Spiele gewonnen, nur zwei verloren. Hat Dich das ein wenig überrascht oder warst Du im Sommer schon überzeugt, dass wir eine gute Rolle spielen können?
Man hat schon in der Rückrunde der vergangenen Saison gesehen, dass wir uns nach der schlechten Hinrunde gefangen hatten und einige Spiele ungeschlagen blieben. Wir haben die Mannschaft zusammengehalten und uns punktuell verstärkt. Das hatte sich bereits in der Aufstiegssaison 2021/22 ausgezahlt. Entsprechend bin ich mit einem guten Gefühl in die neue Saison gestartet und war überzeugt, dass wir eine gute Rolle spielen können.
Die Fans diskutieren natürlich darüber, dass der VfB mit einem Sieg beim FC St. Pauli II noch offizieller Herbstmeister werden kann. Ist das auch in der Mannschaft ein Thema oder hat das intern gar keine so große Bedeutung?
Herbstmeister zu werden ist natürlich etwas schönes und auch ein Ziel von uns. Doch am Ende der Saison wird abgerechnet, da bringt es der Mannschaft und mir nichts, wenn wir Herbstmeister werden, am Ende aber auf Platz zwei stehen.
Zuletzt waren wir offensiv nicht mehr ganz so effektiv wie über weite Strecken der Hinrunde. Macht Dir das ein bisschen Sorge oder siehst Du mehr die Tatsache, dass wir uns viele Chancen erspielen?
Nein, ich mache mir keine Sorgen darum, dass wir vor allem in den letzten beiden Spielen unsere Torchancen nicht genutzt haben. Ich sehe es positiv, dass wir uns die Chancen herausspielen und die Aktionen haben. Klar ist aber auch, dass wir wieder effizienter werden und die Aktionen sauber zu Ende spielen müssen. Es fehlte meistens nur ein letzter präziser Pass oder der Abschluss aufs Tor, um die Chancen dann auch in Tore umzuwandeln.
Wenn wir auf die nächsten Spiele schauen, wo siehst Du das größte Stolperpotenzial, bei einem Spitzenspiel gegen Meppen oder eher gegen Gegner aus dem Tabellenmittelfeld, wie Norderstedt oder den HSV II?
Jedes Spiel und jeder Gegner kann eine Stolpergefahr für uns werden, wenn wir nicht an unser Leistungsmaximum kommen. Egal ob es sich dabei um ein Spitzenteam oder einen Abstiegskandidaten handelt. Sind wir zu leichtfertig in unserem Spiel, ist jeder Gegner stark genug das auszunutzen. Sind wir fokussiert und sauber in unseren Aktionen, wird es sehr schwer sein uns zu schlagen.
Der VfB hat fast schon traditionell Schwierigkeiten, wenn der Gegner SSV Jeddeloh II heißt. Warum dürfen die Fans dennoch zuversichtlich sein für Samstag?
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Spiele in Jeddeloh immer hart umkämpft und unangenehm zu spielen sind. Wir wissen also genau was uns dort erwartet und sind uns bewusst, welchen Aufwand und Attribute wir benötigen, um in Jeddeloh erfolgreich zu sein. Wir freuen uns auf die Aufgabe und die Herausforderung und wollen dann am Ende mit unseren Fans feiern.
