Ein neuer Lebensabschnitt

Pascal Richter in Zukunft „nur“ noch VfB-Fan
Artikel vom 28. Mai 2025
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Oldenburg/fs. Er hat 154 Pflichtspiele für den VfB Oldenburg bestritten – mehr als jeder andere Spieler aus dem aktuellen Kader. Über acht Jahre lang hat Pascal Richter das VfB-Trikot getragen und seit seiner Rückkehr vom VfL Osnabrück zu seinem Heimatverein 9.052 Pflichtspielminuten für die Blauen absolviert. Mehr werden es allerdings nicht, denn „Palle“ hat sich für einen neuen Lebensabschnitt entscheiden. Er wird in Zukunft mehr Zeit im Büro als auf dem Rasen verbringen.
„Dass Pascal jetzt für sich entschieden hat, parallel zum Beruf sportlich neue Weg zu gehen, ist nachvollziehbar und macht deutlich, dass er eine klare Idee für seine Zukunft hat. Er war in den vergangenen Jahren ein fester Bestandteil unserer Mannschaft. Das ist im schnelllebigen Fußball keine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt, dass er sich von Verletzungen immer wieder zurückgekämpft hat. Das verdient großen Respekt und selbstverständlich wünschen wir ihm für die Zukunft nur das Beste“, sagt Sebastian Schachten, der sportliche Leiter des VfB Oldenburg.
„Ich schließe im Sommer mein Studium ab und habe schon lange gedacht, das wäre der richtige Zeitpunkt, um mich neu zu orientieren“, sagt Pascal Richter. Bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO wird der 28-Jährige ein neues „Spielfeld“ betreten. Fokus Beruf, auf diesen einfachen Nenner kann man es bringen, wenngleich der flinke Dribbler natürlich noch gegen den Ball treten will. „Ganz ohne Fußball geht es nicht, aber in Zukunft etwas tiefer“, sagt er mit Blick auf den VfL Oldenburg, für den der schnelle Offensivspieler zukünftig auflaufen wird.
Die Vorfreude auf das, was jetzt komme, überwiege, erzählt Palle, wenngleich klar sei „dass mir schon vieles fehlen wird.“ Die tägliche Routine gehöre natürlich dazu, vor allem aber das Mannschaftsleben abseits des Rasens. Es seien Freundschaften entstanden in all den Jahren beim VfB. „Mit einigen Jungs spiele ich ja auch länger zusammen. Da entstehen schon Bindungen über den Fußball hinaus, die weiter Bestand haben werden.“
Im Winter der Saison 2016/17 kehrte Pascal Richter, der schon in der Jugend für den VfB Oldenburg am Ball war, in seine Heimatstadt zurück. In der U17 und U19 war er für den VfL Osnabrück und Bayer Leverkusen am Ball, ehe er im Winter 2016, nach einem abermaligen Engagement in Osnabrück, wieder zum VfB kam.
154 mal sollte Palle in den Folgejahren für in der Liga und im Pokal für „seinen“ VfB auflaufen. Es wären wohl weit mehr Spiele geworden, hätten ihn nicht immer wieder Verletzungen zu unfreiwilligen Auszeiten gezwungen. „Rückblickend ist das schon ärgerlich, vor allem wenn ich an unsere Meistersaison, den Aufstieg und die Spielzeit in der 3. Liga denke“, so Palle. „Wir waren wirklich eine gute Mannschaft und für mich persönlich war es wohl die stärkste Phase. Dass ich mich ausgerechnet damals verletzt habe, ist schon bitter. Die Zeit damals, mit der Relegation, hätte ich natürlich lieber als Spieler erlebt.“
Immerhin, in sieben Drittliga-Spielen stand er dann doch noch auf dem Rasen. Unvergessen ist dabei sein schönes Tor zum 2:2-Ausgleich im Heimspiel gegen 1860 München. Dem dauerhaften Sprung zurück in die Mannschaft stand dann jedoch eine erneute Verletzung im Weg. Im Spiel bei der SV Elversberg zog sich Palle einen Innenbandanriss zu. Der Flügelflitzer war erneut zum Zuschauen gezwungen und konnte erst in der Saisonschlussphase nochmals mitwirken. „Da war ich dann wieder Fan“, sagt und kann heute fast schon darüber schmunzeln.
Die durchklingende Leichtigkeit des feinen Fußballers hat auch damit zu tun, dass er seine Zukunft geklärt hat – sportlich und beruflich. „Ich freue mich auf die Zeit, die jetzt kommt“, sagt Pascal Richter. Gerade der Eintritt ins Berufsleben mache den Schritt, weg vom professionellen Fußball, leichter. Darüber hinaus wird er natürlich noch ambitioniert kicken und soll in einer jungen Mannschaft beim VfL Oldenburg eine Führungsrolle einnehmen. Dem VfB wird er dennoch verbunden bleiben. „Das ist keine Frage, ich bin und bleibe VfBer und werde den Jungs in Zukunft als Fan die Daumen drücken“, sagt Pascal Richter.