Meister müssen aufsteigen

Erneute Initiative für eine Regionalliga-Reform

Artikel vom 13. Februar 2025

Der Artikel wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Meister müssen aufsteigen. Mit dieser zentralen, wenn auch nicht wirklich neuen Forderung sind jetzt 17 von 18 Vereinen der Regionalliga Nord-Ost an die Öffentlichkeit getreten. Ziel ist es, eine Reform der Regionalligen und damit einhergehend der aktuellen Aufstiegsregelung in die 3. Liga auf den Weg zu bringen. Es ist nicht der erste Versuch, ein Aufstiegsmodell zu reformieren, dass sich einer kaum wahrnehmbaren Beliebtheit erfreut.

    Blicken wir einmal zurück. Bereits im Jahr 2017 war die Reform der Regionalligen ein zentrales Thema beim Bundestag des Deutschen Fußball Bundes (DFB) und das aus gutem Grund. 2012 gab es noch drei Regionalliga-Staffeln, doch das sollte sich ändern. Es wurde ein Modell mit fünf Regionalligen eingeführt, unterhalb einer eingleisigen 3. Liga. Die Verantwortung für die Spielklassen ging vom DFB auf die Regionalverbände über.

    Fünf Ligen, fünf Meister, aber nur drei Aufsteiger. Ein direktes Aufstiegsrecht für alle Titelträger gab es damals wie heute nicht. Die fünf Meister und der Zweitplatzierte der Süd-West-Staffel ermittelten in einer Aufstiegsrunde die zukünftigen Drittligisten.

    Wirklich durchgesetzt hat sich das nicht, vielmehr wurde in den Jahren 2018 und 2019 erneut am Modus gefeilt. Die 3. Liga stimmte dem Ansinnen zu, einen vierten Platz freizugeben, sprich vier Absteigern in die Regionalligen. Damit einher ging die formulierte Erwartung, dass die Staffeln von fünf auf vier Regionalligen reduziert würden. Doch damit konnte man sich im Nord-Osten nicht anfreunden. Als Konsequenz wurde das bis heute praktizierte Modell entworfen. Drei Regionalligen (Nord, Nord-Ost und Bayern) erhalten zwei Aufstiegsplätze, das direkte Mandat rotiert, zwei Meister müssen eine Relegation spielen. Die mitgliedsstärksten Verbände Süd-West und West hingegen erhielten zwei direkte Aufstiegsplätze.

    Das mag man im Nord-Osten so nicht länger akzeptieren. 17 der 18 Vereine haben sich der neuen Initiative angeschlossen, einzig Viktoria Berlin war nicht dabei. Wie der Verein dem Sportmagazin Kicker gegenüber erklärt hat, lehne man das Konzept mit vier Regionalligen ab, weil bei einer Zusammenlegung der Ligen zu viele Vereine auf der Strecke blieben. Darüber hinaus entstünden für die Clubs auch höhere Kosten, unter anderem durch die dann deutlich größeren Distanzen.

    Ziel der anderen Vereinsvertreter ist es allerdings, die Regionalligen derart zu reformieren, dass die Meister direkt aufsteigen können. Dazu bedarf es aber nicht nur einer Reduzierung der Ligen von fünf auf vier Spielklassen, sondern in diesem Zusammenhang auch einer neuen geographischen Aufteilung.

    Die Vertreter der Regionalliga Nord-Ost haben dazu klare Vorstellungen. Es soll vier Staffeln mit je 20 Vereinen geben. Die Ligen wiederum sollen sich nicht an den Landesverbänden orientieren, sondern nach geographischen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Zu lesen war, dass etwa die Spielvereinigung Bayreuth in diesem neuen Plan aus der Regionalliga Bayern in die dann neue Regionalliga Ost eingeteilt werden könnte. Der Greifswalder FC wiederum würde aus der Staffel Nord Ost in den neuen Norden wechseln, wie übrigens auch andere mögliche Regionalligisten, unter anderem aus Berlin.

    Es gibt aber noch weitere Ideen. So berichtet die Nordwest Zeitung davon, dass es auch ein Denkmodell gibt, das eine Play-Off-Runde der fünf Regionalligameister vorsieht, um die vier Aufsteiger zu ermitteln. Die damit generierten Einnahmen aus der TV-Vermarktung würden unter den Teilnehmern aufgeteilt. Von einer Aufstockung der 3. Liga auf 22 Vereine ist ebenfalls die Rede.

    Darüber hinaus wird vielfach angesprochen, dass die Zweitvertretungen die Regionalligen verlassen, um eine eigene Nachwuchsliga zu gründen. Ein Konzept, das in England bereits erfolgreich umgesetzt wird, in Deutschland aber von vielen Proficlubs abgelehnt wird. Die bevorzugen den Wettbewerb mit starken Regionalligisten, weil der Lerneffekt für ihre Talente dort größer sei. Dass viele zweite Mannschaften oft fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, hat für die Proficlubs offenbar keine Relevanz. In der Zuschauertabelle der Regionalliga Nord nehmen Holstein Kiel II (Zuschauerdurchschnitt 170), der Hamburger SV II (297) und der FC St. Pauli II (380) die drei letzten Plätze ein. Im Südwesten ist es ein wenig anders. Hier verfolgen nur 221 Fans die Spiele der TSG Hoffenheim II, immerhin Tabellenführer.

    Nachvollziehbar sei das Ansinnen der neuen Initiative, sagt VfB-Geschäftsführer Michael Weinberg. „Das Thema ist aber nicht neu und kehrt in regelmäßigen Abständen auf die Agenda zurück. Grundsätzlich sind wir auch der Meinung, dass ein Meister aufsteigen sollte. Allerdings muss man realistisch festhalten, dass diese Forderung bei den aktuellen Rahmenbedingungen nur schwer umzusetzen ist.“

    Verpuffen wird die Forderung gleichwohl nicht so schnell. Aufgeben sei kein Thema, erklärten die Vereinsvertreter, die ihre Ideen im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt haben.