Tipps erhöhen Treffsicherheit
Delegation aus Oldenburg besucht Stadien
Artikel vom 18. September 2024
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Oldenburg. Rasenduft geschnuppert und hinter die Kulissen von Fußballstadien in Offenbach, Chemnitz und Regensburg geblickt hat eine elfköpfige Delegation aus Oldenburg auf Initiative der Stadion Oldenburg GmbH & Co. KG. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der Gesellschafterversammlung, Mitarbeitende der Stadtverwaltung und der Stadion Oldenburg GmbH sowie des VfB Oldenburg, der als künftiger Ankermieter des Oldenburger Stadionneubaus drei Teilnehmende auf eigene Kosten entsandte.
Von Sonntag, 15. September, bis Dienstag, 17. September, war die vom Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, angeführte Abordnung in Hessen, in Sachsen und in der Oberpfalz unterwegs, um Einblicke in vergleichbare und abgeschlossene Stadionprojekte zu erhalten. „Wir haben in den Gesprächen vor Ort wertvolle Hinweise und eine gute Grundlage bekommen, um unseren Weg weiter zu beschreiten. Der Erfahrungsaustausch wird uns bei der Vorbereitung des Ausschreibungsverfahrens zur Vergabe an einen Totalübernehmer in vielen Details helfen und unsere Treffsicherheit bei der Umsetzung des Projekts erhöhen“, ist Krogmann überzeugt. „Wir haben gesehen, dass viele Herausforderungen identisch sind, und wir haben persönliche Kontakte geknüpft, auf die wir im weiteren Verlauf zurückgreifen können“, hob der Oberbürgermeister hervor.
In Regensburg auch ohne Fußball viel Betrieb im Stadion
In Regensburg machte Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß den Gästen aus Oldenburg Mut: „Man muss sich etwas trauen, braucht einen langen Atem und eine starke politische Führung.“ Die Baukosten für das 2015 eingeweihte Jahnstadion, das ein Fassungsvermögen von 15.210 Plätzen hat, betrugen seinerzeit 27,5 Millionen Euro. Eigentümerin ist die Stadt Regensburg, Betreiber ist das Stadtwerk Regensburg, Hauptmieter ist Zweitligist SSV Jahn Regensburg. In Regensburg wurde von Anfang an ein reines Fußballstadion ohne etwaige Konzertnutzung geplant. Umso wichtiger war es den Regensburgern für eine Auslastung zu sorgen, die über die bis zu 20 Fußballspieltage hinausgeht. So haben in den Business-Räumlichkeiten des Stadions im vergangenen Jahr knapp 350 Kongresse, Tagungen und sonstige Meetings stattgefunden. Seit Inbetriebnahme vor neun Jahren konnten 2.544 Veranstaltungen realisiert werden.
Auch in Offenbach sind Events starker Erlösfaktor
In Offenbach spielen so genannte „Drittveranstaltungen“ ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Stadion wurde hier bewusst nicht nur als reine Spielstätte für den Fußball konzipiert, sondern auch als Multifunktionsarena und Veranstaltungsort. Neben Fußball stehen Festivals und Tanz-Partys auf dem Programm. Auch eine Ladenzeile gehört zum Stadion. Für Events können verschiedene Räume und Bereiche gemietet werden. Aufgrund von 80 bis 100 Business-Terminen im Jahr können deutlich mehr Erlöse erwirtschaftet werden als durch Fußball.
Die Stadiongesellschaft Bieberer Berg mbH Offenbach ist eine hundertprozentige Tochter der SFO Sport- und Freizeit GmbH Offenbach und damit auch der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH. Sie ist mit dem kaufmännischen und technischen Betrieb des Stadions beauftragt. Das von ihr betriebene und vermarktete Stadion gehört zum Geschäftsfeld Veranstaltungen der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe. Das 2012 nach einem Komplettumbau für 25 Millionen Euro fertiggestellte Stadion auf dem Bieberer Berg ist Heimstätte des OFC, des Offenbacher Fußballclubs Kickers Offenbach. Es bietet Platz für 20.500 Fans.
In Chemnitz schultern mehrere Gesellschaften den Stadionbetrieb
In Chemnitz trafen die Oldenburger auf eine andere Organisationsstruktur. Eigentümerin des 15.479 Plätze fassenden Stadions ist zwar auch die Stadt, die zwischen 2014 und 2016 rund 26,9 Millionen Euro in den Komplettumbau investierte. Pächter und Betreiber in Chemnitz ist die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft mbH (GGG). Um die Vermarktung kümmert sich die C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, eine städtische Tochtergesellschaft. Die Aufgaben rund ums Stadion wurden auf mehrere bestehende Gesellschaften verteilt. Empfohlen wurde den Oldenburgern, möglichst viele Aspekte vorab zu definieren – von der Erstellung eines Werbekonzeptes für den Stadioninnenraum bis zur Notwendigkeit, Stadionkioske frostfrei zu halten. In punkto kostspieliger Rasenheizung gab es den Tipp, über eine „zoniert“ arbeitende Anlage nachzudenken.
Sprungbrett nach oben
Was alle Stadion-Standorte eint: Die ansässigen Vereine beziehungsweise Ankermieter sind in ähnlichen Ligagefilden wie der VfB Oldenburg unterwegs: Der Chemnitzer FC und Kickers Offenbach sind ebenfalls Viertligisten. Jahn Regensburg war zum Entscheidungs- beziehungsweise Bauzeitpunkt noch in der Vierten und Dritten Liga aktiv, spielt mittlerweile aber in der Zweiten Liga – da wollen perspektivisch auch Offenbach, Chemnitz und Oldenburg hin.
Mehr erfahren?
Der Rat der Stadt Oldenburg hatte am 15. April 2024 den Bau eines neuen Fußballstadions, das für den Profisport geeignet ist, beschlossen. Das Fassungsvermögen soll 10.000 Plätze mit einer Ausbaureserve auf 15.000 Plätze betragen. Alle Gutachten, Untersuchungen und Konzepte sowie Informationen und Hintergründe zum Stadion-Neubau in Oldenburg sind online unter www.oldenburg.de/stadion-neubau zu finden.