Das „Klassentreffen“ ist ausverkauft

VfB Oldenburg spielt beim SSV Jeddeloh II

Artikel vom 6. November 2025

Der Vorbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Es mutet an wie ein Klassentreffen, wenn der VfB Oldenburg und der SSV Jeddeloh II sich im sportlichen Wettstreit gegenüberstehen. Gleich acht Spieler der Ammerländer haben in der Vergangenheit bereits das Trikot des VfB Oldenburg getragen. Die mehrheitlich freundschaftlichen Kontakte werden am Samstag, ab 16 Uhr, allerdings pausieren. Das Stadion ist längst ausverkauft, das Nachbarschaftsduell diesmal ein Spitzenspiel.

    Der Gegner: Die größte Überraschung der Saison heißt SSV Jeddeloh II. In den vergangenen zwei Spielzeiten mussten die Ammerländer um den Klassenerhalt zittern, in dieser Saison spielen sie um die Meisterschaft mit. Tabellenplatz vier nach der Hinrunde, zuhause ungeschlagen, elf Siegen und vier Unentschieden stehen nur zwei Niederlagen gegenüber. Mehr Zahlen braucht es wohl nicht, um die Schwere der Aufgabe für den VfB zu verdeutlichen.

    Die Form: Der SSV Jeddeloh II spielt eine beeindruckend konstante Saison. Die Mannschaft hat kaum Ausschläge nach unten gezeigt. Lediglich beim klaren 1:3 in Drochtersen waren die Gäste schwach. Das 0:4 beim SV Meppen hingegen war auch dem Kräfteverschleiß geschuldet, denn wenige Tage zuvor kämpften sich die Jeddeloher ins Pokal-Halbfinale. Im Elfmeterschießen wurde der Drittligist VfL Osnabrück besiegt. Vor der Niederlage in Drochtersen hatte der SSV übrigens fünf von sechs Spielen gewonnen und das teils deutlich, wie beim 4:1 über Werder Bremen II und dem 4:0 in Flensburg.

    Der Trainer: Als Spieler war Björn Lindemann nicht nur in der 2. und 3. Liga in Deutschland am Ball. Der feine Techniker kickte auch lange in der Thai League und darüber hinaus auch in der Regionalliga-Nord. Hier hat sich der 41-Jährige schnell auch als Trainer einen Namen gemacht, wenngleich er bislang höherklassig ausschließlich für den SSV Jeddeloh II gearbeitet hat. Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 stand er erstmals an für die Ammerländer an der Seitenlinie. Seit März 2024 ist „Linde“ zurück und hat den SSV in der vergangenen Saison nicht nur zum Klassenerhalt geführt, sondern in dieser Spielzeit eine Spitzenmannschaft geformt. Kein Wunder, dass zuletzt Gerüchte die Runde machten, er sei in den Fokus des ambitionierten BSV Kickers Emden geraten. Das Dementi folgte umgehend. Einen Wechsel in dieser Saison hat er ausgeschlossen.

    Die Mannschaft: Noch eine Zittersaison wollte man am Kanal nicht erleben. Dementsprechend wurde der Kader verändert. Elf Spieler haben den Verein im Sommer verlassen. Gleich neun Spieler überzeugte Sportchef Olaf Blancke davon, zukünftig das SSV-Trikot zu tragen. Blancke hatte dabei ein gutes Händchen, denn gleich fünf Neue zählen mehrheitlich zum Stammpersonal und das war nicht immer zwingend zu erwarten.
    Dass Dominique Ndure ein wichtiger Faktor werden würde, dürfte nicht überrascht haben. Moritz Onken hingegen kam nach einer eher unbefriedigenden Zeit bei Kickers Emden ins Ammerland und avancierte hier zu einem starken Rückhalt zwischen den Pfosten. Auch Tom Gaida blickte auf eine schwierige Zeit beim VfB zurück, hat sich in Jeddeloh aber mittlerweile unverzichtbar gemacht.
    Der Kader hat mit einem Durchschnittsalter von knapp über 24 Jahren fraglos eine gute Perspektive. Routinier der Mannschaft ist der 36-jährige Kapitän Max Wegner. Mit Gazi Siala ist darüber nur ein weiterer Spieler 30 Jahre alt.

    Die Startelf: Björn Lindemann mag es offensiv. Der SSV-Trainer lässt seine Mannschaft in dieser Saison häufig im 3-4-3 auflaufen. Vor Moritz Onken bilden regelmäßig Philip Gramberg, Gazi Siala und Niklas von Aschwege eine Dreierkette. Leon Michael Hahn, in den vergangenen Jahren eigentlich unverzichtbar, hat seinen Stammplatz verloren und bringt es erst auf 166 Pflichtspielminuten.
    Im Mittelfeld musste der Trainer umstellen. Mit Kasra Ghawilu fällt der Taktgeber über Wochen verletzt aus. Noch wichtiger sind deshalb die erfahrenen Dominique Ndure und Keita Taguchi. Zuletzt bekamen außerdem Robin Krolikowski und Tim Janßen den Vorzug vor Moritz Brinkmann und Tom Kanowski.
    Offensiv ist Tom Gaida aktuell nicht mehr wegzudenken. Der 20-Jährige ist mit neun Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft und profitiert sicherlich auch davon, er mit Max Wegner und Pascal Steinwender zwei erfahrene Stürmer an seiner Seite hat.

    Die Ausfälle: Das Verletzungspech hat in den vergangenen Wochen nicht nur beim VfB Oldenburg zugeschlagen. Auch der SSV muss auf drei wichtige Spieler verzichten. Neben Kasra Ghawilu kann auch Simon Brinkmann nicht spielen. Eine Knieverletzung zwingt den Torjäger zur Auszeit. Tobias Bothe, im Sommer aus der U19 des VfB Oldenburg gekommen, hat sich eine Fußfraktur zugezogen und muss ebenfalls passen.

    Die Historie: Der 3:1-Sieg im Hinspiel war für den SSV Jeddeloh II ganz sicher eine Initialzündung. Die Ammerländer fanden seinerzeit nur schwer ins Spiel, doch nach dem Führungstreffer von Max Wegner wurde die Mannschaft immer sicherer und verdiente sich am Ende die drei Punkte. Immerhin, der VfB hat seinerzeit die richtigen Schlüsse aus der Niederlage gezogen und eine beeindruckende Siegesserie gestartet.
    Gefühlt mag so mancher Fan der Blauen ein gewissen Unbehagen spüren, wenn der Gegner SSV Jeddeloh II heißt. Das allerdings gilt eher für die Heimspiele der Oldenburger, die die letzten fünf Spiele im Ammerland nicht mehr verloren haben. In der vergangenen Saison siegten die Gäste verdient mit 2:1.

    Die Resonanz: Die starken Leistungen des SSV haben noch keine ganz große Euphorie ausgelöst. In den Ligaspielen gegen den FC St. Pauli II und den Bremer SV bedeuteten jeweils 750 Fans den Bestwert. Mehr kamen lediglich im Pokal gegen den VfL Osnabrück, als die Haskamp Arena mit 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt war. An diesem Samstag allerdings wird es kuschelig, denn das Stadion ist ausverkauft, was sicherlich auch den traditionell vielen VfB-Fans liegt, die ihre Mannschaft in Jeddeloh immer lautstark anfeuern.

    Der VfB: Trotz zahlreicher Chancen kam der VfB beim SV Werder Bremen und zuvor gegen den Bremer SV nur zu jeweils einem Zähler. Mehr Abschlussstärke ist also zwingend, um drei Punkte aus dem Ammerland zu holen. Offen ist, auf wen Trainer Dario Fossi dort zurückgreifen kann. Ermal Pepshi steht nach seiner Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. Der ein oder andere Spieler ist angeschlagen und konnte in dieser Woche nicht alle Trainingseinheiten mitmachen.

    Die Auswärtsinformationen: Die VfB-Fanszene trifft sich am Samstag schon relativ früh vor Ort. Die Gaststätte „Goldener Anker“, auf der anderen Kanalseite gelegen, wurde angemietet, um sich hier entspannt auf das Spiel einzustimmen. Alle weiteren Informationen gibt es hier:
    https://www.vfb-oldenburg.de/auswaertsinformationen