„Zier“ sorgt für Ekstase

Jeddeloh/fs. Der VfB Oldenburg bleibt auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagen, muss sich aber nach dem Nachbarschaftsduell beim SSV Jeddeloh II mit einem Punkt bescheiden. Feiern lassen durften sich die Oldenburger von der großen Mehrheit der 2.115 Zuschauerinnen und Zuschauer dennoch. Denn der Ausgleichstreffer von Markus „Zier“ Ziereis zum 1:1 hatte nicht nur einen Punkt zur Folge. Der VfB durfte sich auch als moralischer Sieger fühlen.

Auf sehr tiefem Boden entwickelte sich früh eine umkämpfte Begegnung, in der die Gäste optisch überlegen waren, aber anfänglich nur selten zwingend vor das Tor der Ammerländer kamen. Die erste Aufregung gab es nach zwanzig Minuten. Aurel Loubongo, oft zu schnell für seine Gegenspieler, wurde durch Leon Michel Hahn im Strafraum zu Fall gebracht. Elfmeter! Das zumindest dachten die Gäste, doch Schiedsrichter Niklas Olle sah es anders und ließ weiterspielen.

Es sollte nicht die letzte Szene gewesen sein, in der er sich den Unmut der Oldenburger zuzog, die vier Minuten später erstmals gefährlich wurden. Markus Ziereis traf allerdings nur das Außennetz. Kurz darauf meldeten sich auch die Gastgeber erstmals offensiv. Ein Freistoß von Hahn war allerdings kein Problem für VfB-Torhüter Jhonny Peitzmeier (30. Spielminute), der fünf Minuten darauf auch einen Schuss von Julian Bennert parierte.

In der nächsten Szene war allerdings auch „Peitze“ machtlos. Leon Deichmann erwischte den Ball mit dem Kopf derart unglücklich, dass dieser sich im hohen Bogen ins Oldenburger Tor senkte. Ohne eigenes Zutun durften die Gastgeber eine glückliche Führung bejubeln (36.).

Den lautstarken Anhang der Oldenburger konnte das nicht beeindrucken. „Großes Lob an unsere Fans. Ihre Unterstützung heute war überragend“, sagte VfB-Trainer Fuat Kilic nach dem Spiel und stand mit dieser Meinung nicht alleine. Unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff allerdings war der Fußballlehrer noch stocksauer und auch das zurecht. Niklas Olle hatte das Spiel gerade beendet, doch Marcel Gottschling trat Noah Plume trotzdem auf den Fuß. Eine klare Tätlichkeit, die vom Schiedsrichter allerdings ignoriert wurde. Stattdessen kassierte Plume, der sich natürlich aufgeregt hatte, die gelbe Karte. Weiterspielen konnte der Oldenburger allerdings nicht, er musste aufgrund einer Fußprellung ausgewechselt werden.

Fuat Kilic reagierte, brachte für den defensiven Plume mit Linus Schäfer einen weiteren Offensivspieler. Das zahlte sich schnell aus, denn die Gäste dominierten das Spiel jetzt deutlich, drängten die Ammerländer in deren Hälfte und hätten durch Schäfer bereits nach vier Minuten ausgleichen können. Nach einer Flanke des starken Justin Plautz kam Schäfer frei zum Schuss, verfehlte das Jeddeloher Tor allerdings knapp.

Der VfB drängte weiter, musste jetzt aber feststellen, dass die Gastgeber mit Nikolaos Koliofoukas ebenfalls einen guten Torhüter zwischen den Pfosten hatten. Der griechische Profi zeigte seine Klasse vor allem in der 55. Minute. Max Wegner hatte sich in die Höhe geschraubt, Gegenspieler Niklas-Leon von Aschwege deutlich übersprungen und zum platzierten Kopfball angesetzt, doch zum Entsetzen der Oldenburger brachte Koliofoukas mit einem grandiosen Reflex den Ball über die Linie.

Der VfB drängte weiter, versuchte immer wieder das Spiel breit zu machen und mit Tempo über die Außenbahnen zu kommen. In einer jetzt durch viele Fouls geprägten Begegnung fanden die Jeddeloher offensiv so gut wie gar nicht mehr statt, verteidigten ihr Tor allerdings ebenso leidenschaftlich, wie die Oldenburger anrannten. Der Ausgleich wäre längst verdient gewesen, doch weder Schäfer, noch Loubongo hatten mit ihren Abschlüssen Glück.

Fußball kann auch ungerecht sein. Diesen oder einen ähnlichen Gedanken dürfte die große Mehrheit der Zuschauerinnen und Zuschauer vielleicht gehabt haben, denn die Oldenburger konnten tun was sie wollten, das Tor wollte nicht fallen. Dafür durften sie sich nochmal ärgern. Max Wegner und Pierre Dominik Becken waren zum Kopfball hochgestiegen, der Jeddeloher dann allerdings zu Boden gegangen und Schiedsrichter Olle wollte ein Foul von Wegner gesehen haben, was er mit der gelb-roten Karten für den Oldenburger ahndete. Der stapfte frustriert und erkennbar fassungslos vom Platz, zumal seiner Mannschaft nur noch die Nachspielzeit blieb, um auszugleichen.

Jeddeloh versuchte alles, um Zeit von der Uhr zu nehmen, doch das reichte letztlich nicht. Immer wieder wurde der Ball hoch in den Strafraum geschlagen und nach einer Flanke von Patrick Möschl war Linus Schäfer zur Stelle. Sein Kopfball klatsche aber gegen die Latte und landete im längst morastigen Fünfmeterraum vor den Füßen von Markus Ziereis, der ihn trocken ins Tor schoss, um sich hernach von Mitspielern und Fans, die sich auch vom installierten Bauzaun nicht aufhalten ließen, feiern zu lassen.

SSV Jeddeloh: 12 Nikolaos Koliofoukas – 4 Niklas von Aschwege, 6 Michel Leon Hahn, 31 Pierre Becken – 27 Elario Ghassan, 26 Kamen Hadzhiev, 23 Tom-Julian Kanowski, 5 Konstantin Engel, 21 Marcel Gottschling – 18 Julian Bennert, 10 Kasra Ghawilu
Trainer: Key Riebau
Eingewechselt: 66. 7 Bastian Schaffer für Elario Ghassan, 68. 9 Simon Brinkmann für Konstantin Engel, 80. 13 Jannik Dellwisch für Julian Bennert, 81. 20 Tim Janßen für Tom-Julian Kanowski, 90+1. 15 Alex Chiarodia für Pierre Becken

VfB Oldenburg: 1 Jhonny Peitzmeier – 26 Noah Plume, 4 Leon Deichmann, 20 Marc Schröder – 31 Justin Plautz, 44 Nico Knystock, 10 Kamer Krasniqi, 17 Patrick Möschl – 11 Aurel Loubongo-M`Boungou, 9 Max Wegner, 24 Markus Ziereis
Trainer: Fuat Kilic
Eingewechselt: 46. 13 Linus Schäfer für Noah Plume, 72. 18 Pascal Richter für Leon Deichmann, 78. 8 Drilon Demaj für Nico Knystock

Tore: 1:0 Leon Deichmann (Eigentor, 36.); 1:1 Markus Ziereis (90+5.)
Schiedsrichter: Niklas Olle (Braunschweig) – Assistenten: Maximilian Ernst (Wendessen), Kilian-Noah Przondziono (Salzgitter)
Zuschauer:innen: 2115 in der 53acht-Arena
Gelbe Karten: Konstantin Engel, Tom-Julian Kanowski, Niklas von Aschwege, Kasra Ghawilu / Noah Plume, Marc Schröder, Nico Knystock
Gelb/Rote Karte: – / Max Wegner (90+1.)