Ausgleich in der Nachspielzeit

Oldenburg/fs. Ein Punkt gewonnen oder zwei verloren? Die richtige Antwort auf diese Frage gibt es vermutlich nicht. Denn beim 2:2 des VfB Oldenburg gegen den FC Teutonia 05 Ottensen war für beide Mannschaften mehr drin, der Punkt aber durchaus auch glücklich.

Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Hendrik Duscher sanken die Oldenburger teils enttäuscht, vor allem aber entkräftet zu Boden. Im fünften Spiel innerhalb von 15 Tagen hatten sie alles rausgehauen, sich eine 2:0-Führung erspielt, aber in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassiert und zu allem Übel hatte Kamer Krasniqi noch die rote Karte gesehen.

Dass es auch nach dem Abpfiff noch hitzig zugehen würde, war zu Beginn des Spiels eher nicht zu erwarten. Beide Mannschaften neutralisierten sich regelrecht und so dauerte es eine gute halbe Stunde bis zu ersten großen Chance. Die hatte Ottensen, denn nach einem zu kurzen Rückpass tauchte Fabian Graudenz frei vor Jhonny Peitzmeier auf, doch der Oldenburger Torhüter verhinderte das 0:1.

Nur eine knappe Minute später lag der Ball dann im Netz. Der bärenstarke Ole Käuper hatte sich von rechts in den Strafraum gedribbelt und Marius Liesegang im Ottenser Tor mit einem feinen Lupfer überwunden (34.). Das Oldenburger Konzept, aus einer sehr sicheren Deckung immer wieder offensive Nadelstiche zu setzen, war bis dahin aufgegangen.

Dass es für die Blauen eine schwierige Begegnung werden würde, hatte sich bereits im Vorfeld abgezeichnet. Den Oldenburgern steckte nicht nur das Pokalspiel beim TSV Havelse vom vergangenen Mittwoch in den Socken, gleich vier Spieler waren angeschlagen ins Spiel gegangen. Die Gäste ihrerseits waren ausgeruht nach Oldenburg gekommen und hatten den verletzten Tobias Schwede kurzfristig durch eine Nachverpflichtung ersetzt. Der Ex-Oldenburger Dominique Ndure wurde zwei Tage vor dem Spiel angestellt und das sollte sich an dessen alter Wirkungsstätte noch auszahlen.

Ottensen-Trainer Dominik Glawogger reagierte auf den Rückstand mit einem ersten Wechsel und brachte Jason Tomety-Hemazro für Luis Cordes zu Beginn der zweiten Halbzeit. Die begann aus Sicht der Gäste schwungvoll. Die Teutonen erhöhten den Druck, obwohl es den Oldenburger gelang, vor allem die Außenbahn abzuriegeln. Fabian Istefo konnte sich gar nicht durchsetzen, weil der emsige Nico Knystock immer einen Schritt schneller war.

Dennoch lag der Ausgleich in der Luft. Torjäger Ole Wohlers scheiterte bei einem Konter jedoch am stark reagierenden Jhonny Peitzmeier (49.) und kurz darauf traf Graudenz nur die Latte (55.). In einem jetzt offener werdenden Spiel kamen auch die Blauen zu Möglichkeiten. In der 63. Minute hätte es bereits 2:0 heißen können, doch Markus Ziereis scheiterte an Markus Liesegang und nach einer Ecke verfehlte Noah Plume das Tor knapp.

VfB-Trainer Frank Löning hatte auf die schwindenden Kräfte bei seinen Spielern natürlich reagiert und Marcel Appiah für den angeschlagenen Marc Schröder gebracht sowie Drilon Demaj an Stelle von Christopher Buchtmann auf den Rasen geschickt. In der 69. Minute ersetzte Aurel Loubongo noch Markus Ziereis und der schnelle Stürmer fügte sich perfekt ein. Kaum im Spiel, setzte er auf der linken Seite zum Sprint an und den Ball schließlich gekonnt zum 2:0 ins Tor (71.).

Der Sieg schien zu greifen nah, zumal die Gäste jetzt alles nach vorne warfen und sich so Räume für Konter ergaben. Allein der für den entkräfteten Ole Käuper ins Spiel gekommene Pascal Richter hatte das 3:0 innerhalb einer Minute gleich zweimal auf dem Fuß (81.), Max Wegner war nah dran (81.), doch tatsächlich traf auf der anderen Seite Ndure (82.).

Die Oldenburger wankten, sehnten den Abpfiff herbei, warfen sich aber weiter leidenschaftlich in jeden Schuss der Teutonia und setzten erneut gefährlich Konter, doch weder Phil Sarrasch (87.), noch Drilon Demaj (87.) sorgten für die Entscheidung.

Als Schiedsrichter Duscher zudem sieben Minuten Nachspielzeit anzeigte und das mit Unterbrechungen in einer längst hitzigen Begegnung begründete, zeichnete sich ab, dass es für den VfB nicht reichen könnte. Tatsächlich war nach 92 Minuten Tjorben Uphoff zur Stelle und traf zum Ausgleich und nur eine Minute später war das Spiel für Kamer Krasniqi vorzeitig vorbei. Am Ende blieb es beim 2:2 und noch einigen intensiven Diskussionen im Spielertunnel.

VfB Oldenburg: 1 Jhonny Peitzmeier, 4 Leon Deichmann, 6 Christopher Buchtmann, 9 Max Wegner, 10 Kamer Krasniqi, 14 Ole Käuper, 17 Patrick Möschl, 20 Marc Schröder, 24 Markus Ziereis, 26 Noah Plume, 44 Nico Knystock
Trainer: Frank Löning

Eingewechselt: 58. 3 Marcel Appiah für Marc Schröder, 58. 8 Drilon Demaj für Christopher Buchtmann, 69. 11 Aurel Loubongo-M`Boungou für Markus Ziereis, 77. 18 Pascal Richter für Ole Käuper, 83. 23 Phil Sarrasch für Max Wegner

FC Teutonia 05: 1 Marius Liesegang, 6 Fabio Maiolo, 7 Kevin Weidlich, 8 Emanuel Mirchev, 14 Luis Coordes, 17 Ole Wohlers, 18 Fabian Graudenz, 19 Fabian Istefo, 21 Immanuel Höhn, 25 Tjorben Uphoff, 27 Sebastian Hertner
Trainer: Dominik Glawogger

Eingewechselt: 46. 22 Jason Tomety-Hemazro für Luis Coordes, 72. 37 Ebrima Dominique Ndure für Emanuel Mirchev, 72. 15 Serkan Dursun für Fabian Istefo, 83. 47 Gazi Siala für Kevin Weidlich, 83. 5 Marcus Coffie für Immanuel Höhn

Tore: 1:0 Ole Käuper (34.); 2:0 Aurel Loubongo-M`Boungou (71.); 2:1 Ebrima Dominique Ndure (82.); 2:2 Tjorben Uphoff (90+2.)

Schiedsrichter/in: Hendrik Duschner (Bremen) – Assistenten: Sebastian Schiller (Bremen), Dominik Minke (Blumenthal)

Zuschauer: 2156 im Marschweg-Stadion

Gelbe Karte(n): Christopher Buchtmann, Marc Schröder, Jhonny Peitzmeier / Kevin Weidlich, Gazi Siala, Emanuel Mirchev

Rote Karte(n): Kamer Krasniqi (90+3.) / –